Lunch-Talk vom 30. Januar 25: Wie sinnvoll ist CO₂-Zertifikatehandel mit Wald? – Ein kritischer Blick aus dem Netzwerk
- Inspyre
- 30. Jan.
- 1 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 29. März
önnen wir unser klimapolitisches Gewissen mit einem Waldstück beruhigen? Dieser Frage widmete sich Christian Körner, emeritierter Professor für Botanik an der Universität Basel und Mitglied unseres Netzwerks, im Rahmen eines aufschlussreichen Lunch Talks – und in einem ebenso pointierten Gastbeitrag in der NZZ.

Sein Fazit: Viele Modelle des CO₂-Zertifikatehandels mit ungenutztem Wald beruhen auf einer trügerischen Logik – und bergen die Gefahr des Greenwashings.
Die Idee klingt zunächst überzeugend: Wälder, die nicht bewirtschaftet werden, speichern über Jahre hinweg Kohlenstoff. Unternehmen können diesen „Speicher“ zertifizieren lassen und sich so Emissionen „gutschreiben“. Doch wie Christian Körner überzeugend darlegt, ist diese Form der Speicherung zeitlich begrenzt – durch natürliche Verrottung, Borkenkäfer oder Sturmschäden. Gleichzeitig blockiert die Nichtnutzung das Potenzial, Holz als nachhaltigen Ersatz für fossile Materialien einzusetzen.
Zudem bleibt ein blinder Fleck: Wenn lokale Wälder stillgelegt werden, muss das Holz zwangsläufig anderswo beschafft werden – etwa durch Import. Die globale Klimabilanz bleibt dabei bestenfalls neutral, oft sogar negativ.
Körners Beitrag ist ein wertvoller Impuls für unser Netzwerk: Denn er erinnert daran, dass Nachhaltigkeit nicht durch symbolische Kompensation erreicht wird, sondern durch konsequente Systemveränderung – lokal wie global, pragmatisch wie wissenschaftlich fundiert.
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